
Georg Britting:
Die kleine Welt am Strom
Lesung mit Musik
Sprecher: Gerd Burger, Arthur Schnabl. Musik: Sepp Frank
2 Audio-CDs, 92 Minuten, 17,90 €
ISBN 978-3-939529-07-1
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Georg Brittings Heimatstadt Regensburg und der Fluss, der sie durchfließt, bilden den Hintergrund seines berühmtesten Buchs. Aber Britting ist kein Heimat- oder Provinzdichter, der von blau-weißen, barocken, bayerischen Lebensfreuden zu berichten weiß. Die kleine Welt am Strom ist kein Idyll; Ehebruch, Ehrverlust, Brudermord, Selbstmord, das sind die Dinge, die diese Welt bestimmen und die sie zum Abbild der großen machen. Seine Figuren sind verkleidete Wilde, Urmenschen in Knickerbockern.
Auch die Natur ist nicht zahm und idyllisch: Der Strom, an dessen Ufern sich all diese menschlichen Tragödien abspielen, ist nicht versöhnlich und harmonisch, sondern der große Gleichgültige, in dem man sich ertränkt oder ertränkt wird.
Britting sieht genau hin. Und er kennt die Menschen. In seiner unnachahmlichen Sprache und einer maßlosen Lust am Unheimlichen und Grotesken spürt er der Frage nach, wie das Böse immer und immer wieder entsteht.
„Ich bin am 17. Februar 1891 auf einer Donauinsel in Regensburg als Sohn eines städtischen technischen Beamten geboren. Von Schulsorgen abgesehen, verbrachte ich eine glückliche Jugend an den Ufern des geliebten Stroms. Von der Hochschule weg ging ich als Freiwilliger ins Feld, lag, die längere Zeit als Offizier, fast vier Jahre im Schützengraben, bis ich 1918 schwer verwundet in die Heimat zurückkam.“
In der Nachkriegszeit schrieb Georg Britting Rezensionen für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften und gab zusammen mit dem Maler Josef Achmann die expressionistische Monatszeitschrift »Die Sichel« heraus. Allerdings lag Regensburg seinerzeit noch ziemlich tief in der Provinz; die Chancen, von hier aus die literarische Welt zu erobern, waren eher gering. Also ging Britting – ebenso wie Achmann – 1921 nach München, wo er bis zu seinem Tod 1964 als freier Schriftsteller lebte.
Sein Stück »Die Stubenfliege« wurde 1923 am Münchner Residenztheater uraufgeführt, mit der Erzählung »Hinterhauser und sein Fräulein« gewann er 1928 einen der Hauptpreise des Novellen-Wettbewerbs der »Berliner Illustrierten«. 1930 veröffentlichte er seinen ersten Lyrikband mit dem schlichten Titel »Gedichte«, sein einziger Roman, »Lebenslauf eines dicken Mannes, der Hamlet hieß« (1932), wurde ins Französische, Holländische und Polnische übersetzt.
Bis 1944 veröffentlichte er die meisten Gedichte und Prosastücke in der Zeitschrift »Das innere Reich«, in der auch etliche Vertreter der Inneren Emigration gedruckt wurden. Britting führte während der Zeit des Nationalsozialismus eine politisch unauffällige Existenz und vermied den offenen Konflikt. Als politisch unbelastet eingestuft, konnte er nach dem Krieg sofort wieder publizieren, wurde 1948 Gründungsmitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, erhielt im Lauf der Jahre den Bayerischen Verdienstorden, das große Bundesverdienstkreuz und eine Reihe bedeutender literarischer Preise.
Arthur Schnabl studierte in Regensburg Germanistik und Geschichte. Während seiner Zeit als Deutschlehrer entdeckte er die faszinierende Buntheit Mittel- und Osteuropas. Später bereiste er diese Länder als Journalist. Seit Mitte der 90er Jahre konzipiert und führt er spezielle literarische Reisen für den Regensburger Reiseveranstalter »Begegnung mit Böhmen« und tourt auch anderweitig als Vorleser und Rezitator durch die Lande, wobei er Geschichte, Literatur und Landeskunde zu spannenden Gesamtbildern kombiniert.
In diesem Sinne ist er Herausgeber unserer beiden Anthologien »Das Leben ist zum Verrücktwerden schön« und »Wie eine Ratte nagt am Putz die Zeit«. Er hat je eine faszinierende Textauswahl zusammengestellt, die einerseits einen Überblick über die böhmische beziehungsweise mährische Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart bietet und andererseits einen repräsentativen Querschnitt durch die tschechische, deutsch-österreichisch-böhmische und mährische Literatur darstellt.
Auf LOhrBär-Hörbüchern ist er zu hören als mörderischer Pfarrer, als Erzähler bayerischer Geschichten aus dem Urwald, als Gauleiter von Regensburg, als Musikgelehrter, als lautstarker Zecher, als Bauernhof-Patriarch und in der »Kleinen Welt« als Sprecher ‒ ungemein vielseitig und in jeder Hinsicht gleich brillant…
Drei der LOhrBär-Hörbücher, auf denen er mitwirkt, wurden als Bayern2-Favorit ausgezeichnet oder/und auf der Hörbuchbestenliste des Hessischen Rundfunks gelistet – ganz bestimmt kein Zufall.
In der »Kleinen Welt am Strom« unterlegt er die Übergänge zwischen Lyrik und Prosa so kunstvoll mit Musik, dass die unterschiedlichen Stimmungen der einzelnen Texte perfekt ineinander überfließen.
„Mit dieser Doppel-CD ist eine atmosphärisch dichte Produktion gelungen: Arthur Schnabl und Gerd Burger bringen die Texte zum Klingen, lakonisch, grotesk, als komisch-tragische Kippfigur.“
Christian Kosfeld, Mikado Spezial, hr2
„Diese gehaltvollen Texte Georg Brittings wurden in der neuen Produktion des LOhrBär-Verlags optimal umgesetzt.“
Christine Riedl-Valder, Die Oberpfalz
„Sprachmagie am Altwasser der Donau. [...] Durch das Hörbuch 'Die kleine Welt am Strom' ist Britting wieder an die Altwasser der Donau heimgekehrt.“
Kirsten Oberhoff, Donau-Post
„[...] in ruhiger, unaufgeregter Art, wie es Brittings Texten ganz und gar entspricht, denn er war ein – manchmal irritierend emotionsloser – Beobachter, der menschliche Abgründe genauso naturgesetzhaft darstellte wie beispielsweise die immer wiederkehrenden Donauhochwasser, denen er grandiose Beschreibungen gewidmet hat. Eine Wiederentdeckung.“
Bernhard Setzwein, Bayerische Staatszeitung / Unser Bayern
„Hörgenuss deshalb, weil Gerd Burger und Arthur Schnabl Britting brillant interpretieren. So wird Brittings maßlose Lust am Unheimlichen und Grotesken ganz neu und ganz direkt miterlebbar. Die musikalische Untermalung von Sepp Frank fließt mit wie die Donau, lässt Spiegel aufblitzen und Strudel hinunterziehen.“
Joachim Linke, Lichtung
„Die Mitwirkenden hauchen den verspielten Erzählungen Brittings auf bezaubernde Art und Weise Leben ein, die dem Autor nur zu gerecht werden.“
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„Keine Frage: Von beschönigender Heimattümelei ist dieser Dichter weit entfernt. Schön sind seine Werke trotzdem.“
Susanne Wolke, Der Neue Tag