
Lena Christ:
Die Rumplhanni
Hörspiel mit
Eva Sixt, Rüdiger Hacker, Matthias Winter, Tanja Raith, Karin Thaller, Gerd Burger, Hans Schröck u.a. Musik: Amalienquartett, Sepp Frank
3 Audio-CDs, 200 Minuten, 19,90 € (Download 23,95)
ISBN 978-3-939529-13-2
- Info
- Autorin
- Mitwirkende
- Pressestimmen
Johanna Rumpl, die „Rumplhanni“, verdingt sich als Magd beim Hauserbauern zu Öd bei Aibling. Selbst Bäuerin zu werden, ist ihr Traum – was für ein uneheliches Kind niederer Herkunft nicht einfach ist: „A Barasolflickersbankert, a windiger Deanstbot, a oaschichtiger!“ nennt sie der Staudenschneidergirgl. Der einzige Weg zum eigenen Hof scheint über ein Kind mit dem Simmerl zu gehen, dem Sohn des Hauserbauern. Fast ist es so weit, da muss der Simmerl in den Krieg. Dass es ein Weltkrieg werden wird, weiß anfangs, im August 1914, noch niemand. Aber dass der Bauernsohn vielleicht nicht mehr zurückkehren könnte, dessen ist sich die Hanni bewusst. Und was dann? Sie gibt vor, schwanger zu sein und hofft, dass, bis der Schwindel auffliegt, ihr der Bauer den Hof schon überschrieben haben wird.
Als der Roman im Herbst 1916 erschien, konnte auch seine Autorin noch nicht wissen, wie dieser Krieg enden, welche Ausmaße er annehmen und was er nach sich ziehen würde. Er wird nicht beschrieben als eine der größten Katastrophen des 20. Jahrhunderts, sondern so, wie die Landbevölkerung ihn wahrnimmt und versteht, als eine Art Kulisse, die in regelmäßigen Abständen im Hintergrund an der Menschheit vorüberzieht, ohne dass man etwas dagegen tun könnte, ohne dass jemand dafür verantwortlich zu machen wäre. Aber ebenso selbstverständlich wie der Krieg kommt, wird er schon wieder gehen…
»Die Rumplhanni« ist ein packender Roman, ein sprachliches Feuerwerk, ein Generationenroman, ein Sittenbild seiner Zeit – und ein Standardwerk der Bayerischen Literatur. Zurecht. Das mit über 50 Sprecherinnen und Sprechern, einer Stubenmusik und einem Akkordeon aufwendig gestaltete Hörspiel setzt den Roman angemessen akustisch um, mit allen Mitteln, die das Medium zu bieten hat.
»Die Rumplhanni« wurde im Dezember 2014 als „Bayern-2-Favorit“ des Bayerischen Rundfunks ausgezeichnet und im Januar 2015 in der Hörbuchbestenliste des Hessischen Rundfunks gelistet.
Lena Christ wurde 1881 als uneheliches Kind einer Köchin geboren. Ihre frühe Kindheit verbrachte sie bei Verwandten auf dem Land. Als sie sieben Jahre alt war, holte ihre Mutter sie nach München in die Gastwirtschaft, die sie mittlerweile führte. Dieser Abschnitt von Lena Christs Jugend war durch harte Arbeit und schwere Misshandlungen durch ihre Mutter geprägt. Lena flüchtete sich mit 17 Jahren ins Kloster und mit 20 in die Ehe mit Anton Leix, einem Buchhalter aus der Nachbarschaft. Die Ehe zerbrach 1909, der soziale Abstieg schritt voran, die beiden Töchter kamen ins Heim und der Sohn in die Familie des Vaters.
Zwei Jahre später lernte Lena Christ den Schriftsteller Peter Jerusalem kennen. Die beiden heirateten 1911, Lena holte die beiden Töchter nach München. Mit der Unterstützung Ludwig Thomas veröffentlichte sie 1912 die Erfahrungen ihres bisherigen Lebens, »Erinnerungen einer Überflüssigen«. Es folgten »Lausdirndlgeschichten« (1913), der Roman »Mathias Bichler« (1914), die Kriegsgeschichten »Unsere Bayern anno 1914/15« (1914/15) und 1916 »Die Rumplhanni«.
Trotz des Buch für Buch wachsenden Ruhms wurde Lena Christs wirtschaftliche Situation immer prekärer, nachdem sie sich 1919 von Peter Jerusalem getrennt hatte. Sie verlegte sich auf das Fälschen von Signaturen auf Gemälden ‒ mit wenig Geschick und wenig Glück. Das Geld aus dem Verkauf konnte sie nicht zurückzahlen; sie wurde verklagt, in der Presse war von der „Bilderfälscherin Lena Christ“ die Rede.
Mit 38 Jahren nahm sich Lena Christ auf dem Münchner Waldfriedhof mit Zyankali das Leben. Heute gilt sie als bedeutendste bayerische Schriftstellerin des frühen 20. Jahrhunderts.
Eva Sixt studierte Philosophie und Literaturwissenschaft, ehe sie sich dazu entschied, freiberuflich als Schauspielerin, Sängerin und Dramaturgin zu arbeiten.
Sie spielt regelmäßig Theater unter der Regie Joseph Berlingers, arbeitete dramaturgisch u.a. für das Bayerische Staatsschauspiel und das Münchner Metropol-Theater und tritt seit vielen Jahren als Sängerin des Chanson-Ensembles »Trio Trikolore« auf. Neben anderen Lesungen und Hörfunkproduktionen veröffentlichte sie 2005 »Emerenz Meier – Out of Heimat« (gemeinsam mit Monika Drasch). 2011 wirkte Eva Sixt in einer Hauptrolle in Josef Mayerhofers Kinofilm »Mischgebiet« mit.
Im Jahr 2003 war sie Neumüller-Stipendiatin, 2006 wurde sie mit dem Kulturförderpreis der Stadt Regensburg ausgezeichnet.
Lena Christs »Hanni« ist eine ungemein facettenreiche Figur, verletzlich bis scharfkantig, eine Strategin, eine Kämpferin, aber auch wieder sehr gefühlvoll, in sämtlichen Registern des Einsatzes ihrer Stimme eine Meisterin. Und Eva Sixt ist in jeder Hinsicht die Idealbesetzung.
Nachdem Rüdiger Hacker Anfang der Sechziger vier Semester Theaterwissenschaft, Literatur etc. studiert hatte, wechselte er zunächst an die Schauspielschule und ans Studententheater. Weitere Theaterstationen waren Landshut, Münster, Dortmund und München.
1970 war er Gründungsmitglied der »Schaubühne am Halleschen Ufer« und bis 1978 festes Ensemble-Mitglied. 1978 arbeitete er mit George Tabori an den Münchner Kammerspielen, danach als freier Schauspieler und Regisseur – in Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Bern und Basel.
Seit 1975 ist er immer wieder als Sprecher und Schauspieler beim Bayerischen Rundfunk in diversen Film- und Fernsehrollen zu hören und zu sehen.
Für die »Rumplhanni« könnte man sich keinen geeigneteren Erzähler vorstellen – nicht nur aufgrund seiner wunderbaren Stimme und seiner packenden Erzählweise, sondern auch, weil er sowohl akzentfrei Hochdeutsch als auch Bairisch in allen Abstufungen und Nuancen fließend und im fliegenden Wechsel spricht.
Nachdem er in Bayreuth und Regensburg für das Lehramt an Hauptschulen zu studieren begonnen hatte, nahm Matthias Winter an der Uni Regensburg die Ausbildung zum Sprecherzieher auf. Schließlich studierte er in Halle an der Saale noch Diplomsprechwissenschaft und schließlich Kulturmanagement in Ludwigsburg. Schon während seiner Studienzeit war er als Dozent an mehreren Schauspielschulen in München und Stuttgart tätig.
Seit 1999 ist er an verschiedenen Ausbildungseinrichtungen der Darstellenden Kunst als Dozent tätig, und 2001 gründete er mit drei Kollegen die Schauspielschule Regensburg (heute: Akademie für Darstellende Kunst). 2003 übernahm er die Intendanz der Burgfestspiele Leuchtenberg, von 2010 bis 2014 war er Intendant des Landestheaters Oberpfalz.
Die Bandbreite an Charakteren, Emotionen und Atmosphären, die er als Sprecher und Schauspieler aus dem Handgelenk beherrscht, ist phänomenal, und wie authentisch er den Simmerl gibt, fast schon beängstigend.
Auf unseren Hörbüchern ist er zu hören als mörderischer Pfarrer, als Erzähler bayerischer Geschichten aus dem Urwald, als Gauleiter von Regensburg, als Musikgelehrter, als lautstarker Zecher, als Vorleser von Weltliteratur und in der »Rumplhanni« als Hauserbauer – ungemein vielseitig und in jeder Hinsicht gleich brillant…
Drei der LOhrBär-Hörbücher, auf denen er mitwirkt, wurden als Bayern2-Favorit ausgezeichnet oder/und auf der Hörbuchbestenliste des Hessischen Rundfunks gelistet – ganz bestimmt kein Zufall.
Karin Thaller ist seit ihrem 18. Lebensjahr als Liedermacherin auf bayerischen Kleinkunstbühnen unterwegs. Über Abstecher in eine Kirchen- und eine Rockband fand sie den Weg ins Kabarett. Mit den „Pertussis“ wirbelte sie 16 Jahre über die Kleinkunstbühnen der bayerischen Welt und war anschließend unter ihrem Pseudonym Ida Erdinger mit Soloprogrammen unterwegs. Unter die „klassischen“ Kabarettsongs mischten sich nun auch wieder kritischere Lieder. Seit 2014 setzt sie sich gemeinsam mit Monika und Bernhard Helmstreit sowie mit Isolde Baldauf auf humoristische Weise mit dem Tabu-Thema Sterben und Tod auseinander ‒ „zum Sterben schön“.
Mit ihrer umwerfenden Bühnenpräsenz, ihrer sowohl klassisch auch jazzig geschulten Stimmgewalt, ihrer bayerischen Sprachgewalt und ihrer stilistischen Vielfalt gibt sie auf der »Rumplhanni« eine Kollerin, wie sie treffender nicht sein könnte.
Tanja Raith ist Sängerin und ein Teil der bayerischen Mundart-Gruppe »D’ Raith-Schwestern und da Blaimer«. Sie komponiert und textet die Lieder für die Gruppe und kümmert sich um Artwork und Familie. Stimmlich und stilistisch verfügt sie über eine Registervielfalt, dass einem die Ohrwaschel schlackern! Der Titel ihres 2014er Programms trifft es am kürzesten und prägnantesten: „I mog’s bunt.“ Und das nicht nur auf der Bühne, wo sie zu Hause ist, sondern auch im Hörspielstudio: Eine differenziertere und in all ihren Facetten treffsicherer zur Geltung gebrachte Hauserin lässt sich schlicht nicht vorstellen.
Erika Spiegler und Brigitte Feuerer (Zither), Irmgard Brunnbauer (Gitarre) und Luise Rauch (Hackbrett) treten seit 2013 als Amalienquartett auf. Das Amalienquartett ist benannt nach der Amalienpolka, die wiederum benannt ist nach Amalie Luise von Arenberg (1789–1823), der Mutter des Komponisten Herzog Max in Bayern (1808–1888), des Vaters von Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn – „unserer“ Sissi (1837–1898).
Das Stück ist die bekannteste Komposition von Herzog Max und wurde erstmals 1842 gedruckt. Ziemlich schnell erfreute sie sich immenser Popularität, es erschienen Bearbeitungen für Saiteninstrumente und Tanzmusik; sogar schlagerartige Texte wurden hinzugedichtet und verbreitet.
Natürlich spielt das Amalienquartett noch weitaus mehr Stücke, sowohl aus der Feder des „Zither-Maxl“ als auch traditionelle bayerische Volksmusikstücke. Eine kleine Auswahl findet sich – passend wie die Faust aufs Auge – auf unserem »Die Rumplhanni«-Hörbuch.
Weitere Sprecherinnen und Sprecher:
Elfriede Gazis, Marlene Wagner-Müller, Hans Schröck, Eginhard König, Richard Kattan, Daniel Grünauer, Bastian Blaimer, Werner Rösch, Lisa Ittlinger, Anette Zeislmeier, Martina Starkl, Andreas Legner, Michi Dietmayr, Christoph Weiherer, Roland Hefter, Stefan Exner, Christa Bacherler, Nicole Pichlmaier, Hubert Lankes, Klaus Caspers, Friedrich Brandl, Uli Rothenbücher, Sepp Frank, Werner Schön, Armin Günther, Christoph Maltz, Peter Lang, Rolf Stemmle, Tom Meilhammer, Susanne Gatzka, Ulrike Dirschl, Astrid Dahl, Elke Meilhammer, Angela Kreuz, Karin Holz, Maria Sicklinger, Angelika Graf, Nina Nießl, Martina Bauer, Laura Vögele, Simone Kellner, Philipp Starzinger, Säm Wagner, Hannes Eberhardt, Cornelius Färber, Florian Scheuerer.
„Ein grandioses Hörspiel.“
Süddeutsche Zeitung
„Lena Christs moderner Klassiker jetzt als genial inszeniertes Hörbuch.“
„Bayern 2-Favoriten“-Redaktion
„Großes Vergnügen bereitet es nun, der Hörspielinszenierung Dieter Lohrs zu folgen, der mit großer und großartiger Besetzung, ohne folkloristische Tümelei, den steinigen Weg der Rumplhanni nachzeichnet. Trotz dialektal gefärbter Stimmen auch für Nichtbayern ein Genuss.“
Jury der hr2-Hörbuchbestenliste
„Die Geschichte der Bauernmagd, die zur Wirtin aufsteigt, wird zum mitreißenden Hörspiel, das bis zur letzten Minute fesselt. Mit Rüdiger Hacker als Erzähler und Eva Sixt als Hanni ist hier ein sensationelles, wahrhaft rechtschaffenes Stück bayerischer Szene gelungen.“
Hildegard Lorenz, Münchner Merkur
„Es sind die liebevoll inszenierten Details, die dampfigen Stammtischmonologe, die derben Stallgespräche und deftigen Familienstreitereien, die bei dieser Inszenierung überzeugen.“
Bernhard Jugel, Bayern 5
„Im LOhrBär-Programm gibt es schon großartige Beispiele von Hörspielneuschöpfungen bairischer Texte […]. Die »Rumplhanni« setzt noch eins drauf. […] Ein Kleinod.“
Klaus Bovers, MUH
„Dank der Stimmgewalt und Ausdruckskraft des Großaufgebots an Sprechern lebt mit der Rumplhanni eine längst versunkene Dienstbotenwelt wieder auf, ein packendes Sittenbild ihrer Zeit.“
Monika Judä, Bayerische Staatszeitung
„Nachdrücklich zu empfehlen.“
Hannes S. Macher, Bayern im Buch
„Brillant und urbairisch.“
Florian Sendtner, Mittelbayerische Zeitung
„Die Hörbücher aus dem Hause LOhrBär zeichnen sich nicht zuletzt dadurch aus, dass die gesamten Geschichten in ungemein dichten Szenerien mit ganz viel authentischem Zeitkolorit erzählt werden.“
Johann Reitmeier, Kötztinger Zeitung
„Authentisch und liebevoll umgesetzt.“
ekz Bibliotheksservice
„Mit über 50 Sprechern, allen voran der wunderbaren Eva Sixt als Titelheldin, einem leisen Akkordeon und einer urigen Stubenmusik („Amalienquartett“) taucht diese nüchterne und beizeiten derbe Geschichte tief ins Arbeitermilieu vor dem Hintergrund des aufziehenden 1. Weltkriegs ein.“
Stefan Gnad, Straßenkreuzer
„Neben der glänzenden Besetzung ist eine fesselnde Geschichte zu hören. [...] Die neue Hörspielfassung mit behutsam dosierten Musikeinlagen überzeugt durch stimmige Personenregie und Lebendigkeit, ein ausdrückliches Lob an Dieter Lohr an dieser Stelle.“
Kulturjournal Regensburg
„50 exzellente Sprecher, eine zurückhaltend weise Regie und eine saubere Musik (Sepp Frank und Amalienquartett) machen aus einem bitteren historischen Lehrstück ein nachdenkliches Vergnügen.“
Florian Sendtner, lichtung
„Super, weil ein bisschen anders.“
Stefan Gnad, Nürnberger Nachrichten