Jaroslav Rudiš
Grandhotel
Hörspiel
Sprecher:innen: Matthias Winter, Eva Sixt, Christin Alexandrow, Christoph Maltz, Dirk Arlt, Rüdiger Hacker u.a.
4 CDs, ca. 300 Minuten, 19,90 €
ISBN 978-3-939529-17-0
Hörprobe 1
Hörprobe 2
Hörprobe 3
Fleischman schreibt dreimal am Tag das Wetter auf: Temperaturen, Wolkenformen, Windrichtungen, atmosphärische Veränderungen … Denn, so sagt er, wer das Wetter kennt, kennt die ganze Welt und braucht keine weiteren Fragen zu stellen. Mit Menschen hat Fleischman entsprechend weniger am Hut, Wetterdaten sind ihm verlässlicher. Denn: Zahlen lügen nicht. Zahlen, Tabellen und Wolken.
Das Dumme ist nur, dass die Menschen etwas mit ihm am Hut haben. Fleischman arbeitet nämlich als Mädchen für alles im Hotel Ještěd, und da lässt sich der Kontakt zu seinen Mitmenschen nicht immer vermeiden. Allen voran ist da sein cholerischer Chef Jégr, der Fleischman mit seinen „Lebensweisheiten“ und den Erzählungen seiner Eroberungen das Leben schwer macht. Dann das Zimmermädchen Zuzana, die mitbekommen hat, dass Fleischman trotz seiner 30 Jahre immer noch Jungfrau ist, und die das gerne ändern würde. Dann der Hotelgast Franz, der in zwei Kaffeedosen die Asche seiner beiden Kriegskameraden mitgebracht hat, um sie am Ort zu bestatten, weil „man dort enden soll, wo man geboren ist“. Und dann wäre da noch die neue Kellnerin Ilja, mit der Fleischman nun doch gerne etwas am Hut hätte, die allerdings ihren Freund mitgebracht hat und Fleischman außerdem „ziemlich plemplem“ findet, denn dass Fleischman dreimal am Tag das Wetter aufschreibt, ist bei Weitem nicht das Merkwürdigste an ihm …
Fleischman schreibt dreimal am Tag das Wetter auf: Temperaturen, Wolkenformen, Windrichtungen, atmosphärische Veränderungen … Denn, so sagt er, wer das Wetter kennt, kennt die ganze Welt und braucht keine weiteren Fragen zu stellen. Mit Menschen hat Fleischman entsprechend weniger am Hut, Wetterdaten sind ihm verlässlicher. Denn: Zahlen lügen nicht. Zahlen, Tabellen und Wolken.
Das Dumme ist nur, dass die Menschen etwas mit ihm am Hut haben. Fleischman arbeitet nämlich als Mädchen für alles im Hotel Ještěd, und da lässt sich der Kontakt zu seinen Mitmenschen nicht immer vermeiden. Allen voran ist da sein cholerischer Chef Jégr, der Fleischman mit seinen „Lebensweisheiten“ und den Erzählungen seiner Eroberungen das Leben schwer macht. Dann das Zimmermädchen Zuzana, die mitbekommen hat, dass Fleischman trotz seiner 30 Jahre immer noch Jungfrau ist, und die das gerne ändern würde. Dann der Hotelgast Franz, der in zwei Kaffeedosen die Asche seiner beiden Kriegskameraden mitgebracht hat, um sie am Ort zu bestatten, weil „man dort enden soll, wo man geboren ist“. Und dann wäre da noch die neue Kellnerin Ilja, mit der Fleischman nun doch gerne etwas am Hut hätte, die allerdings ihren Freund mitgebracht hat und Fleischman außerdem „ziemlich plemplem“ findet, denn dass Fleischman dreimal am Tag das Wetter aufschreibt, ist bei Weitem nicht das Merkwürdigste an ihm …
Jaroslav Rudiš wurde 1972 geboren, ungefähr zur gleichen Zeit wie sein Protagonist Fleischman. In einer Kleinstadt im Norden Tschechiens, ungefähr 25 Kilometer von Liberec entfernt, wo das futuristische Hotel Ještěd steht, in dem der Roman »Grandhotel« spielt. In Liberec hat Rudiš begonnen zu studieren, zunächst Geschichte, bevor er über Prag und Zürich nach Berlin gekommen ist. Und in seiner Liberecer Zeit hat er tatsächlich zwei Jahre lang in einem Grandhotel gearbeitet. Er weiß also, wovon er schreibt.
Nach dem großen Erfolg seines Erstlings »Der Himmel unter Berlin« (2002) erschienen im Jahr 2006 Buch und Film »Grandhotel« gleichzeitig. Auch seine zusammen mit dem tschechischen Zeichner Jaromír 99 verfasste Graphic-Novel-Trilogie »Alois Nebel« (Gesamtausgabe 2006) wurde verfilmt ‒ der Animationsfilm wurde 2012 mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet.
Neben zahlreichen weiteren Romanen (zuletzt »Vom Ende des Punks in Helsinki« 2010 und »Nationalstraße« 2013, »Winterbergs letzte Reise« 2019) schreibt Jaroslav Rudiš ‒ auch gerne in Kooperation mit anderen Autoren und Künstlern ‒ Hörspiele, Theaterstücke und Musik, und das sowohl auf Tschechisch als auch auf Deutsch: So wirkte er bei der Band Jaromir & The Bombers mit und gründete zusammen mit Jaromir 99 die Kafka-Band, die ‒ der Name deutet darauf hin ‒ Texte von Franz Kafka vertont.
Foto: Jan Rasch
Matthias Winter war schon während seiner Studienzeiten (Sprecherziehung, Sprechwissenschaft und Kulturmanagement) als Dozent an verschiedenen Schauspielschulen tätig. Von 2003 bis 2014 war er Intendant der Burgfestspiele Leuchtenberg und ab 2010 des Landestheaters Oberpfalz.
Bei unserem Hörspiel »3165 – Monolog eines Henkers« nach Bernhard Setzweins gleichnamigen Theaterstück führte er Regie. Als Sprecher war er zuletzt auf unserer Anthologie »Frauen. Wahl. Recht.« zu hören.
Christin Alexandrow ist Schauspielerin, Fotografin und Mental-Coach und bezeichnet sich gern als Ideenmillionärin. Im Fernsehen spielte sie unter anderem für »Inga Lindström« und »Soko Leipzig«. Ihre Leinwand-Premiere feierte sie 2018 als „Simone“ in der Verfilmung von Ingo Schulzes Roman »Adam und Evelyn«. Und erst dieses Jahr hat sie ihr erstes eBook veröffentlicht.
Als Sprecherin im LOhrBär-Verlag hat sie auf Jaroslav Rudišs »Grandhotel« und un-serer Anthologie »Frauen. Wahl. Recht« mitgewirkt.
Christoph Maltz ist im wirklichen Leben Schauspieler, Rezitator, Sänger, Autor, Regisseur und vor allem Intendant des Theater Larifari, in dem er Kinderkasperltheater aber auch Stücke für Erwachsene aufführt, die sich satirisch mit dem kommunalpolitischen Geschehen in Regensburg beschäftigen. Er spricht sämtliche Rollen selbst, den Kasperl, das Krokodil, die Gretl und sämtliche anderen anfallenden Rollen. Kein Wunder, dass er den Jegr so plastisch und authentisch gibt, dass man sich beim Zuhören fast fürchten möchte. Erstmals auf einem LOhrBär-Hörbuch war Christoph Maltz auf der »Blauen Donau«, ein veritabler LOhrBär fast der ersten Stunde.
Eva Sixt arbeitet freiberuflich als Schauspielerin, Sängerin und Autorin. Bekannt ist sie vor allem als Bairisch lernende Chinesin in Joseph Berlingers Theaterstück »Mei Fähr Lady« und als Chansonnette des Trio Trikolore. In der Rolle der Rechtsmedizinerin Dr. Simkeit ist sie Teil der ZDF-E-folgsserie »Ein starkes Team«.
Als Sprecherin wirkt sie auf zahlreichen LOhrBär-Hörbüchern mit; für »Eine Zierde für den Verein« von Marieluise Fleißer hat sie darüber hinaus Konzeption und Textauswahl übernommen.
Dirk Arlt absolvierte seine Ausbildung zum Theaterregisseur auf der Berliner Volksbühne, in Hamburg, Bochum, Köln, Saarbrücken, München und Stuttgart. Regie führte er in Kaiserslautern, Bautzen, München, Köln und an verschiedenen Regensburger Theatern.
Als Schauspieler trat und tritt er in Fernsehproduktionen diverser Sender und auf Theaterbühnen in Köln, Berlin, Stuttgart und Regensburg in Erscheinung. Und schließlich ist Dirk Arlt auch noch Kabarettist, kann kochen und isst gerne.
Rüdiger Hacker war nach etlichen Theaterstationen Gründungsmitglied der Berliner Schaubühne am Halleschen Ufer und bis 1978 festes Ensemble-Mitglied. Danach arbeitete er als freier Schauspieler und Regisseur in Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Bern und Basel.
Er ist im Bayerischen Rundfunk in vielen Film-, Fernseh- und Rundfunkrollen zu hören und zu sehen, so in dem Radio-Feature »Hoffnung Havanna« von Joseph Berlinger aus dem Jahr 2001, das 2007 im LOhrBär-Verlag erschien. In unserer »Rumplhanni« brilliert er als Erzähler.
„Ungewöhnlich und liebevoll.“
Christian Kosfeld, WDR
„Eine großartige Leistung von Matthias Winter in der Rolle von Fleischman.“
ekz.bibliotheksservice
„Beeindruckend sind neben der Geschichte auch die Stimmen der verschiedenen Charaktere, allen voran der schnaufige Jégr als Gegenpart zum naiven Fleischman. Grandios umgesetzt!“
Laviva
„Dieter Lohr hat Rudis‘ von leichtfüßigem schwarzen Humor durchdrungenen Roman sehr konzise, zurückhaltend und schnörkellos inszeniert, und Matthias Winter gibt dem Sonderling Fleischman eine unaufdringlich-einnehmende Stimme, der man gleich verfallen ist.“
Florian Sendtner, Mittelbayerische Zeitung
„Ein großes Vergnügen und absolut empfehlenswert“
Stefan Höppner, literaturkritik.de
„Mal naiv und melancholisch, mal traurig und humorvoll, aber immer nachdenklich. Ein gelungenes Hörspiel um einen Außenseiter. Zu empfehlen.“
Pia Jäger, Borromäusverein