Bernhard Setzwein
3165 – Monolog eines Henkers
Hörspiel
mit Christian Hofmann und Waltraud Janner-Stahl
1 Audio-CD, 58 Minuten, 14,90 €
ISBN 978-3-939529-05-7
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Hörprobe 2
Hörprobe 3
Dreitausendeinhundertfünfundsechzig mal war Johann Reichhart dienstlich im Einsatz. Reichhart war Bayerns letzter Scharfrichter. Seit 1924 richtete er Mörder und Sittlichkeitsverbrecher hin, aber auch Unschuldige und „Politische“ wie die Geschwister Scholl ‒ ja einmal sogar seine eigenen Lebensretter. Und plötzlich, Dezember 1948, steht er selbst vor Gericht. Beschuldigter der Gruppe zwei! Nazihelfer! „Dabei hat er doch nur seine Arbeit gemacht!“
Hat er?
Wer benutzte wen? Ein System wie das Dritte Reich seinen Erfüllungsgehilfen oder umgekehrt? Sein Amt machte Reichhart zur geächteten Person; seine Ehe scheiterte, sein Sohn beging Selbstmord. Der letzte Scharfrichter Bayerns ‒ eine tragische Figur, ein Leben voller Widersprüche, voller moralischer Fragen und heimgesucht von 3165 Gespenstern.
Bernhard Setzweins Theaterstück »3165 ‒ Monolog eines Henkers«wurde im Dezember 2007 uraufgeführt und für die Hörspielfassung vom Autor überarbeitet und auf das Medium Hörbuch zugeschnitten. In den Rollen des Scharfrichters und seiner Lebensgefährtin Erika spielen Christian Hofmann und Waltraud Janner-Stahl so überzeugend, dass man beim Zuhören zuweilen die Klinge im eigenen Nacken spürt.
Bernhard Setzwein ist gebürtiger Münchner; seit 1990 lebt er als freischaffender Autor in Waldmünchen an der bayerisch-böhmischen Grenze. Er ist Autor von Lyrikbänden, Theaterstücken, Romanen, Reiseführern und Rundfunk-Features. Für sein Werk hat er bereits zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien erhalten, 2004 wurde er mit der Bamberger Poetikprofessur bedacht.
In seinem 2007 uraufgeführten Theaterstück »3165 ‒ Monolog eines Henkers« beleuchtet Setzwein die Psyche des letzten bayerischen Scharfrichters Johann Reichhart. Ein tragisches Stück, das zum Nachdenken herausfordert, ohne je den moralischen Zeigefinger zu erheben, packend, anrührend und prall gefüllt mit kraftvollen Dialogen und geschliffenem Sprachwitz ‒ nicht nur das Theaterstück, sondern auch die Hörspielfassung, die in enger Zusammenarbeit mit dem Autor und dem Regisseur Matthias Winter produziert wurde.
Christian Hofmann wurde 1966 in Weiden in der Oberpfalz geboren. Seit 1987 ist er Schauspieler bei der Stadtbühne Vohenstrauß und den Burgfestspielen Leuchtenberg, seit 2007 auch erster Vorsitzender.
Im Dezember 2007 stand er erstmals als Scharfrichter Johann Reichhart in Bernhard Setzweins Stück »3165 ‒ Monolog eines Henkers« auf der Bühne. Das Stück feierte über Jahre hinweg beachtliche Erfolge, nicht zuletzt wegen der schauspielerischen Leistung der beiden Darsteller. Setzweins Scharfrichter ist eine ab- und tiefgründig tragische Figur, die alle ‒ auch schauspielerischen ‒ Facetten von 'ganz zart' und 'zerbrechlich' bis 'kraftvoll' und 'gewaltig' ausschöpft. Gleichzeitig ist er Oberpfälzer Sprach-Urgewächs. Und Christian Hofmann ist in jeder Hinsicht die Idealbesetzung ‒ sowohl auf der Bühne als auch auf unserem Henker-Hörbuch.
Waltraud Janner-Stahl wurde 1963 in Vohenstrauß/Oberpfalz geboren. Die gelernte Arzthelferin kam 2002 zur Stadtbühne Vohenstrauß.
In »3165 ‒ Monolog eines Henkers« stand sie als Lebensgefährtin Reichharts auf der Bühne. Das Stück besticht nicht nur durch die Brisanz der Thematik, die Ausgefeiltheit der Charaktere, die gewaltige Tragik und den pfiffigen Wortwitz seines Autors, sondern auch durch die schauspielerische Leistung der beiden Darsteller. Waltraud Janner-Stahl spielt die Erika dergestalt überzeugend, dass man regelrecht Angst vor ihr bekommt ‒ nicht nur auf der Bühne, sondern auch auf unserer Hörspiel-Version des Stücks.
Schon während seines Studiums der Sprecherziehung war Matthias Winter als Dozent an mehreren Schauspielschulen in München und Stuttgart tätig. 2001 gründete er mit drei Kollegen die Schauspielschule Regensburg (heute: Akademie für Darstellende Kunst). 2003 übernahm er die Intendanz der Burgfestspiele Leuchtenberg, von 2010 bis 2014 war er Intendant des Landestheaters Oberpfalz.
Während seiner Intendantenzeit in Leuchtenberg führte er bei Bernhard Setzweins Theaterstück »3165 – Monolog eines Henkers« Regie. Das Hörbuch entstand natürlich ebenfalls unter Winters Regie.
„Ein exzellentes und überaus spannendes Hörspiel.“
Thomas Dietz, Mittelbayerische Zeitung
„Wer nach dieser knappen Stunde noch immer für die Todesstrafe ist, dem ist echt nicht mehr zu helfen.“
Stefan Gnad, Straßenkreuzer
„Das geht unter die Haut, an die Nieren, treibt Tränen in die Augen.“
Joachim Linke, lichtung
„In den Rollen des Scharfrichters und seiner Lebensgefährtin Erika sprechen Christian Hofmann und Waltraud Janner-Stahl so intensiv, dass die Seelenpein der von der Gesellschaft Geächteten hautnah zu spüren ist. Auch wer nicht aus dem süddeutschen Raum stammt, wird sich schnell in das im oberpfälzischem Bayerisch gesprochene Hörspiel einhören.“
dpa
„Dank des authentischen Oberpfälzer Idioms der grandiosen Darsteller Waltraud Janner-Stahl und Christin Hofmann wird diese bedrückend reale Mischung aus Rechtfertigungstirade und Beziehungsgezänk zu einer niemals langweiligen Lektion in Sachen Kriminalgeschichte.“
Bernhard Jugel, notes
„Spannend, tragisch und ungeheuer interessant!.“
Jörg Röhl, filter
Hörbuch der Woche: „Als mal muffiges, mal trotzig gegen das Schicksal aufbegehrendes Paar brillieren bei diesem eindrucksvollen Hörspiel die Oberpfälzer Schauspieler Waltraud Janner-Stahl und Christian Hofmann.“
Bayern 2 Hörbuchmagazin
„Ein packendes, sehr eindringliches Kammerspiel, das trotz allen Grauens über das tatsächlich Geschehene den Fokus auf das Menschliche richtet.“
Johann Reitmeier, Chamer Zeitung / Kötztinger Zeitung
„Wenn je ein Hörbuch geschickt präsentiert wurde, dann dieses. Nicht nur das Ambiente, auch die Dramaturgie stimmt aufs Tüpfelchen.“
Peter Klewitz, Der neue Tag
„Das Stück könnte kaum eine düsterere tragischere Stimmung verbreiten. Was folgt ist: NACHDENKEN.“
Michael Brinkschulte, Hörspiegel