Ludwig Bemelmans
Die blaue Donau
Hörspiel mit
Peter Heeg, Eginhard König, Gerd Burger, Hubert Lankes,
Eva Demski, Gabi Rothenbücher u.a.
3 Audio-CDs, 218 Minuten, 19,90 €
ISBN 978-3-9809651-8-7
Hörprobe 1
Hörprobe 2
Hörprobe 3
Ludwig Bemelmans erlangte in erster Linie durch seine Kinderbuchfigur »Madeline« im angelsächsischen Raum Weltruhm. Seine Romane für Erwachsene zeichnen sich durch Witz, Charme, Satire, zuweilen aber auch bitterbösen Zynismus aus. »The Blue Danube« erschien während der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs in New York, gerade als in Regensburg, dem Schauplatz der Handlung, Frauen für eine friedliche Übergabe der Stadt demonstrierten.
Bemelmans stellt sich aus der Distanz und nach annähernd 30 Jahren Exil vor, wie die Stadt seiner Jugend unterm Hakenkreuz aussieht. Es ist eine Geschichte von couragierten Einzelnen, von Widerstand, von Liebe… Teils trifft Bemelmans die Umstände erschreckend genau, teils ist es schlicht Wunschdenken und ein schönes Märchen.
60 Jahre nach dem Erscheinen der Originalausgabe erschien Bemelmans’ Roman erstmals auf Deutsch als Hörbuch (Print-Ausgabe und Bühnendramatisierung folgten erst ein bzw. zwei Jahre später). Ein Großaufgebot an Sprecherinnen und Sprechern, sowie die großartige musikalische Umrahmung durch »Die Negerländer« machen »Die blaue Donau« zu einem besonderen Hörgenuss. Im Februar 2006 wurde das Hörbuch in die Hörbuchbestenliste des Hessischen Rundfunks und des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels aufgenommen.
Geboren wurde Ludwig Bemelmans im April 1898 in Meran. Sein Vater ging bald mit dem Kindermädchen durch, und der kleine Ludwig kehrte mit seiner Mutter in deren Heimatstadt zurück, nach Regensburg. Ludwig scheiterte an sämtlichen Schulen, auf die er geschickt wurde, und wurde aus allen Hotels, wo er eine Lehre machen sollte, gefeuert. Als er im letzten Hotel auf den Chefkellner schoss, stellten ihn Mutter und Onkel vor die Wahl: entweder die Galeere (eine 'Ausbildung' für die Handelsmarine) oder Amerika. Bemelmans wählte Amerika.
Hier arbeitete er tatsächlich im Hotelwesen und machte schier buchstäblich die Bilderbuchkarriere vom Tellerwäscher zum Millionär. Er zeichnete, malte und schrieb. 1934 erschien sein erstes Kinderbuch: »Hansi«. Doch der Durchbruch gelang ihm erst mit seinem fünften Buch, mit »Madeline« (1939), die zu seinem größten Erfolg, zu seinem Markenzeichen wurde.
Einmal bekannt geworden, avancierte Ludwig Bemelmans zu einem überaus erfolgreichen Maler, Zeichner, Schriftsteller und Journalisten. Er schrieb und zeichnete u.a. für die Magazine »Vogue« und »Town and Country«, lieferte Titelbilder für den »New Yorker«. »Madeline« und die Folgebücher werden bis heute im englischsprachigen Raum immer wieder aufgelegt, in Deutschland jedoch geriet Bemelmans in Vergessenheit.
1962 starb Ludwig Bemelmans in New York.
Peter Heeg, geboren 1939, absolvierte die Schauspielschule in seiner Geburtsstadt Stuttgart. Er hatte Engagements als Theaterschauspieler in Landshut, Ulm, Wien, Salzburg, an den Hamburger Kammerspielen, dem Berliner Theater des Westens, den Kreuzgangspielen Feuchtwangen und ‒ 21 Sommer lang ‒ den Luisenburgfeststpielen in Wunsiedel. Seit 1976 führte er auch Regie an den Staatstheatern Oldenburg, Saarbrücken, Braunschweig, Augsburg, Basel, Stuttgart und Krefeld. Neben dem Theater arbeitete er auch für Film und Fernsehen. Zuletzt war er Schauspieler am Theater Regensburg und am Turmtheater Regensburg. Und in Regensburg kam er 2005 auch mit dem LOhrBär-Verlag zusammen, erstmals als Erzähler der »Blauen Donau«.
Eginhard König wurde 1943 in Nabburg geboren, er studierte Geschichte, Germanistik, Sozialwissenschaften und Kunstgeschichte in München und Regensburg. Seit 1971 unterrichtete er an der Universität Regenburg, am Gymnasium Parsberg und am Albertus-Magnus-Gymnasium in Regensburg. Er gab zahlreiche Bücher zu kulturgeschichtlichen Themen heraus, darunter einige große Liedersammlungen. Denn er ist ein wandelndes und klingendes Volksmusiklexikon im besten Wort- und Liedsinn. Als Verleger und Übersetzer der »Blauen Donau« ihm das von Bemelmans ins Englische übersetzten Oberpfälzer Volkslied »Z' Dimmeldong hom's an Schimmel ghabt« erklären wollten, das sie mühselig recherchiert hatten, schmunzelte er kurz, nahm die Gitarre zur Hand und hatte Melodie, Begleitung und Text auswendig parat. Und auch in manch anderlei Hinsicht ist ihm die Rolle des Anton Fischer geradezu auf den Leib geschneidert.
Gerd Burger studierte Soziologie und Nordamerikanistik. Er promovierte über amerikanisches Theater und verbrachte etliche Lehrjahre als Dozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kennedy-Institut der FU Berlin. 1988 war er Stipendiat der Übersetzerwerkstatt des Literarischen Colloquiums Berlin. Seither arbeitet er als literarischer Übersetzer und freier Verlagslektor, als Reiseleiter sowie als Hörbuchsprecher.
Auf LOhrBär-Hörbüchern ist er zu hören als mörderischer Pfarrer, als Musikgelehrter, als lautstarker Zecher, als Vorleser von Weltliteratur, als Bauernhof-Patriarch und in der »Blauen Donau « als Gauleiter von Regensburg – ungemein vielseitig und in jeder Hinsicht gleich brillant…
Ursprünglich, das heißt, bei ihrer Gründung im Jahr 1984 hießen sie »Heinz Bosch & seine Negerländer«, als Anspielung auf »Ernst Mosch & seine Original-Egerländer«. Seither begeistern sie mit ihrem unvergleichlichen Negerländer-Sound, der sich mit den Begriffen 'Jazz', 'Avantgarde' und 'Neue Musik' nur ungefähr umreißen lässt.
Zuweilen veranstalten sie eigene mehrtägige Negerländer-Festivals, denn wenn man alle Gast-Musiker und -Formationen, mit denen die »Negerländer« zusammenarbeiten und spielen, zusammen in einen Raum steckt, dann muss das ein großer Raum sein. Film, Theater, Vernissagen, literarische Lesungen ‒ praktisch alles, was vertonbar ist, wird von den »Negerländern« vertont.
Und natürlich auch Hörbücher. Zur »Blauen Donau« passt der unverkennbare Bläser-Sound wie die Faust aufs Auge. Die Stücke sind mit Ausnahme des »Walzers aus Etterzhausen« Eigenkompositionen und eigens für dieses Hörbuch maßgeschneidert. Wen wundert's da, dass die Stücke und der Text in Takt, Stimmung, Tempo und jeglicher anderen Hinsicht so wunderbar harmonieren.
Auf dem Bemelmans-Hörbuch spielen
- Heinz Grobmeier: Sopransaxophon, Sopraninosaxophon, C-Klarinette, Okarina, Wumm, Glasrüssel, Shrutibox, Holzlöffel und Orgel,
- Norbert Vollath: Tenorsaxophon, Bass-Saxophon, Bassklarinette, Akkordeon und Ratsche,
- Bertl Wenzl spielt Tenorsaxophon, C-Klarinette, Gitarre, Schlauchtuba, Cymbal.
- Frank Wendeberg rührt als Gastmusiker die Basstrommel.
Weitere Sprecherinnen und Sprecher:
Eva Demski, Gabi Rothenbücher, Alex Kutzer, Fabrice Ghibaudo, Felicitas Rothenbücher, Karin Holz, Cornelius Färber, Tom Meilhammer, Peter Heigl, Dieter Kreuz, Wolf Peter Schnetz, Angela Kreuz, Dieter Lohr, Florian Sendtner, Uli Rothenbücher, Hans Neumann, Christoph Maltz, Friedrich Brandl, Helmut Hoehn.
„Bekannte Regensburger wie Peter Heeg oder Eva Demski haben als Sprecher mitgewirkt. Deren Dialekt und die Blasmusik der „Negerländer“ machen die originelle Handlung noch hörenswerter.“
Merian Regensburg
„Knapp 60 Jahre hat es gedauert, bis der Regensburger Autor Florian Sendtner den Text so kongenial übersetzte, dass die deutsche Fassung auch gut von Bemelmans hätte stammen können.“
Rolf Thym, Süddeutsche Zeitung
„Das Buch erschien in den letzten Tagen des Kriegs in New York. Höchste Zeit, dass wir es endlich kennen lernen können.“
Rolf Michaelis, Die Zeit
„… leistete eine Handvoll engagierter „Bemelmansianer“ rund um Hörbuch-Verleger Dieter Lohr kulturelle Entwicklungsarbeit. 60 Jahre nach dem Erscheinen der Originalausgabe des Bemelmans-Romans »Die blaue Donau« erschien dieser erstmals Ende 2005 auf Deutsch als Hörbuch.“
Kirsten Oberhoff, Donau-Post
„Mit 23 hervorragenden Sprechern vermittelt das Hörbuch beeindruckend die beklemmende Stimmung um das Jahr 1944.“
dpa
„Die bemerkenswerte Ausgrabung, die auf Platz 3 der Bestenliste des Hessischen Rundfunks und des Börsenblatts plaziert wurde, verdanken wir dem LOhrBär-Verlag.“
Norbert Schmid, Lichtung
„Für Regensburg und an der bayerischen Literatur Interessierte – dass wir uns da recht verstehen – ein Muss!.“
Bernhard Setzwein, Unser Bayern / Bayerische Staatszeitung
„Bemelmans und eine kleine, handgemachte Produktion erobern das große Feuilleton.“
Marianne Sperb, Mittelbayerische Zeitung
„Eine bitterböse weil doppelbödige und hinterfotzige Provinzposse, die auch über die volle Laufzeit von dreieinhalb Stunden nie langweilig wird.“
Stefan Gnad, Nürnberger Nachrichten
„Mit Feuchtwangerscher, liebevoller Distanz und Ironie beschreibt der Exil-Illustrator und Autor Bemelmans sein Kleinstadtbürgertum. Eine späte Entdeckung!“
Die Zeit
„'Die Zeit war nicht reif, das Publikum das verkehrte', sagt Florian Sendtner, der Bemelmans' Buch einfühlsam und frisch übersetzt hat. Macht nix: Heute ist die Zeit reif.“
Marianne Sperb, Mittelbayerische Zeitung
„Mit dem wunderbaren Hörbuch kehrt Bemelmans, der einst in die USA ausgewandert ist, an die schöne blaue Donau zurück, die vor 1000 Jahren so braun gewesen ist.“
Viktor Rotthaler, filter
„Freilich hat »Die blaue Donau« einen ganz besonderen Reiz für Regensburger, aber eigentlich ist das 'nur' das Zuckerl obendrauf. Dieses bis ins letzte Detail liebevoll und kompetent inszenierte Hörbuch ist nämlich Extraklasse und empfiehlt sich allen, die kongeniale Literaturbearbeitungen schätzen – egal wo.“
Irene Weiser