Zum Hauptinhalt springen

Sigi Sommer

Sommersprossen

Lesung mit Musik

Sprecher: Rüdiger Hacker
Am Saxophon: Gabriele Wahlbrink

3 CDs, ca. 206 Minuten, 19,90 €

ISBN 978-3-939529-15-6


Hörprobe 1

Hörprobe 2

Hörprobe 3

Ich hatte, seit ich etwa mit 10 Jahren eine ‘Eins’ im Aufsatz bekam, den festen Entschluss gefasst, Schriftsteller zu werden und nie mehr im Leben mit dem Schreiben aufzuhören.“

Und so hat er es dann im Großen und Ganzen auch gehalten. Wer den Namen Sigi Sommer hört, denkt zunächst einmal an die legendären Kolumnen, die ab den späten 1940er Jahren in der »Süddeutschen Zeitung« und der »Abendzeitung« erschienen. An seine Lokalspitzen und an Blasius den Spaziergänger, der mit feiner Beobachtungsgabe, spitzer Feder und hintersinnigem Humor allerlei Merkwürdiges, Wunderliches, Skurriles aber auch Bewegendes von den Bewohnern seiner Heimatstadt München berichtet.

Aber Sigi Sommer steht für mehr.

Neben einigen seiner brillantesten Blasius-Geschichten stellt »Sommersprossen« auch zwei weniger bekannte Seiten des großen Münchner Originals vor: Erzählungen über seine Jugend während des Ersten Weltkriegs und der 20er Jahre sowie seine Zeit als Soldat und die Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg.

Rüdiger Hacker trifft in seiner Lesung den Ton der jeweiligen Texte bis aufs i-Tüpfelchen, mal augenzwinkernd, mal ironisch, mal spöttisch, aber auch einfühlsam und nachdenklich. Gabriele Wahlbrink rundet mit dem Saxophon und Musikstücken der jeweiligen Zeit die Stimmungsbilder perfekt ab.

Sigi Sommer thAm 21. November 1949 erschien der erste Artikel in Sigi Sommers Kolumne »Blasius der Spaziergänger« – über 3500 sollten es werden, und 37 Jahre lang sollten sie erscheinen. Bis 1987 hielt Blasius allfreitäglich in der Münchner »Abendzeitung« Rückschau auf die Ereignisse der Woche – nach Münchner Art: grantelnd, augenzwinkernd, tratzend, stichelnd, aber nicht verletzend.

Die Figur des Blasius machte Sigi Sommer schon zu Lebzeiten zu einer Legende, sein Name wird ‒ und das ohne Übertreibung ‒ in einem Atemzug mit dem Weiß Ferdl, Liesl Karlstadt oder Karl Valentin genannt. Er war aber nicht „nur“ ein freches und humorvolles Lästermaul und ein Groß­meister der Wortneuschöpfungen, Sprach­spiele und immer neuer und überraschender Me­taphern und Vergleiche, sondern auch ein ungemein scharfsichtiger und feinfühliger Chronist, ein Zeitaufschreiber, der die Jahr­zehnte seines Lebens von allen Seiten beleuch­tet, auch den dunklen und schwer einsichtigen. Er dokumentiert den zeitgeschichtlichen Wandel und zeichnet ein vielfarbiges und lebendiges Sittenbild des 20. Jahrhunderts bis in die 80er Jahre hinein.

Seinen Roman »Und keiner weint mir nach« aus dem Jahr 1953 über die Bewohner einer Giesinger Mietskaserne vergleicht Wolfgang Koeppen mit J. D. Salingers zwei Jahre zuvor erschienenem »Fänger im Roggen«, Bertolt Brecht bezeichnete ihn gar als den „besten Roman, der nach dem Krieg in Deutschland geschrieben wurde“.

„An einem Tag im grauen Mond Dezember 1984“ löste Sigi Sommer seinen legendären Stammtisch im Münchner Augustiner-Keller auf, seinem verlängerten Wohnzimmer, in dem sich über Jahrzehnte hinweg eine wohlausgesuchte Gesellschaft aus Zeitungskollegen, Sportgrößen, Stars aus dem Show- und Filmgeschäft, Politikern und allerlei sonstigem Promi-Volk zur Tafelrunde traf; die letzte Blasius-Kolumne erschien am 2. Januar 1987. Am 25. Januar 1996 starb er in einem Münchner Pflegeheim.

Rudiger Hacker 2Nachdem Rüdiger Hacker Anfang der Sechziger Jahre vier Semester Theaterwissenschaft, Literatur etc. studiert hatte, wechselte er mit der Bestätigung „Ihnen fehlt der wissenschaftliche Geist“ zunächst an die Schauspielschule und ans Studententheater. Seine nächsten Theaterstationen waren Landshut, Münster, Dortmund, München.

1970 war er Gründungsmitglied der Schaubühne am Halleschen Ufer und bis 1978 festes Ensemble-Mitglied. 1978 arbeitete er mit George Tabori an den Münchner Kammerspielen, danach als freier Schauspieler und Regisseur in Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Bern, Basel und München.

1988 kehrte er endgültig nach München zurück. Immer wieder ist er als Sprecher und Schauspieler beim Bayerischen Rundfunk in diversen Film- und Fernsehrollen zu hören und zu sehen. So wirkte er in Joseph Berlingers vom BR produzierten Radio-Feature »Hoffnung Havanna« mit, das 2007 im LOhrBär-Verlag als Hörbuch erschien. In unserem Hörspiel »Die Rumplhanni« von Lena Christ spricht er den Erzähler.

Gabriele WahlbrinkGabriele Wahlbrink studierte Musik und Biologie an der Musikhochschule und der Universität Hannover, sowie an den Musikhochschulen Hamburg und Nürnberg. Eine Reihe von Stipendien führte sie zur Cité Internationale des Arts, Paris, und dem Berklee College of Music, Boston. Begleitend zur Musik studierte sie dort Kunst an der School of the Museum of Fine Arts.

Neben ihrer Lehrtätigkeit an Schulen, Universitäten und Hochschulen arbeitet sie als Komponistin, Musikerin und Leiterin verschiedener Ensembles. In schöner Regelmäßigkeit ist sie in Rundfunk- und Fernsehproduk-tionen am WDR, NDR, BR und bei Privatsendern zu hören. Sie ist in verschiedenen Bereichen der Musik, sowohl solistisch als auch in kleinen bis großen Besetzungen aktiv. Im Laufe der Jahre entwickelte sie eine Vor-liebe für die Verbindung von Kunst, Literatur und Musik. Auf diese Weise kam sie auch zum LOhrBär-Verlag, wo sie bereits 2004 auf dem Hörbuch »orte der liebe« von Barbara Krohn verschiedene Saxophone spielte.

„Mehr Sommer! Da springt der Regensburger LOhrBär-Verlag herbei mit einem seiner liebevoll gestalteten Hörbücher.“

          Klaus Bovers, MUH


„Wie schön, dass man nun auf der Länge von drei CDs diesem Sigi Sommer wieder lauschen kann.“

          Peter Geiger, Der Neue Tag


„Rüdiger Hacker liest diese Texte mit  passendem süddeutschen Zungenschlag und viel Einfühlungsvermögen und läuft immer dann zu ganz großer Form auf, wenn er Dialektszenen gestalten kann“

          Bernhard Jugel, Bayerischer Rundfunk


„Zwischen den Texten erhebt das Saxophon von Gabriele Wahlbrink seine Stimme und greift ein gerade gehörtes Zitat auf oder spielt die Melodie zur Moritat – Musik und Sprache greifen ineinander wie das Räderwerk einer sekundengenauen Uhr.“

          Florian Sendtner, Mittelbayerische Zeitung


„Unterhaltsame wie gesellschafts-historisch wertvolle 'Chronik'.“

          Johann Reitmeier, Kötztinger Zeitung / Chamer Zeitung / Bayerwald-Echo


„Eine Legende spaziert nochmal durch die Stadt.“

          Abendzeitung München


„Erneuertes Original“

          Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung


„Ein Audio-Zeitkokument, das in Büchereien nicht fehlen sollte.“

          Walter Elsner, Bayern im Buch


„Immer persönlich, immer nah dran am Geschehen, immer auf den Punkt. […] ein Stück Zeitgeschichte, ein Porträt eines Großteils des vergangenen Jahrhunderts zum Nachhören.“

          Barbara Schneider, zeitzeichen