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Über uns

Einen ungekürzten Tausend-Seiten-Roman, heruntergelesen von einer Sprecherin oder einem Sprecher, die oder der auch auf tausend anderen Hörbüchern zu hören ist, womöglich auf fuffzig oder mehr CDs, ohne irgendwelche „Extras“ ist für uns kein Hörbuch – und weder für die Sprecher noch die Tontechniker eine Freude. Es trägt zur Analphabetisierung der Welt bei und ist in der Regel – langweilig. Selber lesen finden wir in diesem Fall weitaus spannender. So, das musste mal gesagt werden.

Außerdem werden solche Hörbücher dem Medium Audio-CD / Download etc. nicht gerecht; da steckt mehr drin; viel mehr.

Beim LOhrBär-Verlag werden Hörbücher gemacht, die sich auf das konzentrieren, was sie vom geschriebenen Buch unterscheidet: verschiedene Stimmen, Klangfarben, Geräusche. So erklärt es sich auch, dass wir so viele Texte vertonen, die mit Dialekt zu tun haben, naheliegenderweise in erster Linie dem bairischen. Dialekt zu hören ist eine ganz andere Sache als ihn mehr oder weniger mühselig lesen zu müssen.

Daher haben wir teilweise oder komplett im bairischen Dialekt gesprochene Hörspiele im Pro­gramm wie Ludwig Bemelmans’ »Die blaue Donau«, Bernhard Setzweins »3165 ‒ Mono­log eines Henkers« oder »Die Rumplhanni« von Lena Christ. Im „Schriftdeutschen“ geschriebenen Texten bayerischer Schriftstellerinnen und Schrift­steller wie Marieluise Fleißer oder Georg Britting steht ein gewisser bairischer Zun­genschlag ebenfalls sehr gut an, selbst wenn es nur darum geht, Wörter wie „Weißwurscht“ oder „Bierflaschel“ korrekt auszusprechen wie in Eugen Okers bayerischen Geschichten aus dem Urwald »Babba, sagt der Maxl, du musst mir eine Geschichte erzählen«.

Es gibt allerdings noch andere Dialekte als Bairisch, beispielsweise Schwyzerdütsch. Robert Walsers »Gehülfen« versteht man einfach besser, wenn der Schweizer Tonfall mitschwingt. Er ist in unserem Walser-Hörbuch ebenso selbstverständlich enthalten wie die Schweizer Grammatik im Text.

Auch inhaltlich haben viele unserer Hörbücher mit der Region zu tun, aus der sie stammen: mit dem Regensburger Kunstradfahrer Simon Oberdorfer, der 1944 im Konzentrationslager Sobibor von den Nazis ermordet wurde, oder mit den Auseinandersetzungen um die Wieder­auf­bereitungsanlage Wackersdorf (»Hoffnung Havanna« / »Der Fahrradspeichenfabrik­komplex«). Dabei impliziert für uns die „Region“ immer auch den Blick über den regionalen Tellerrand hinaus; in unseren Böhmen- und Mähren-Anthologien geht es um Geschichte und Literatur unserer tschechischen Nachbarregionen, und Eva Demski bereist in »Mama Donau« den Fluss ihrer Geburtsstadt von der Quelle bei Donaueschingen bis Constanţa am Schwarzen Meer.

Neben literarischen Schwergewichten wie Robert Walser, Marie von Ebner-Eschenbach, Bohumil Hrabal oder Otfried Preußler haben wir Newcomer oder Neu-zu-Entdeckende wie Angela Kreuz, Florian Sendtner oder Mike Reisinger im Programm, die zwar noch keine gewichtigen Namen haben, aber dennoch große Literatur machen, denn bei aller Liebe zur Akustik steht natürlich die Qualität der Texte beim LOhrBär-Verlag an erster Stelle.

Beim LOhrBär-Verlag werden Texte aufbereitet: entweder hörspielmäßig (verschiedene Sprecher, Hintergrundgeräusche etc.) und mit musikalischer Begleitung. Oder: Die Autorin/der Autor liest selbst.

Ein Viertel unserer Hörbücher wurde mit renommierten Preisen ausgezeichnet:
Im Oktober 2005 wurde unser Kinder-Hörbuch »Babba, sagt der Maxl, du musst mir eine Geschichte erzählen« von Eugen Okter in der Hörbuchbestenliste des Hessischen Rundfunks geführt, im Februar 2007 »Die blaue Donau« von Ludwig Bemelmans und im November 2011 »Eine Zierde für den Verein« von Marieluise Fleißer. Unser Wackersdorf-Feature »Der Fahrradspeichenfabrikkomplex« wurde in der Kategorie „Beste Information“ für den Deutschen Hörbuchpreis 2010 nominiert, Otfried Preußlers »Flucht nach Ägypten« trägt das Gütesiegel „HörbuchFavorit“ des Bayerischen Rundfunks. »Die Rumplhanni« von Lena Christ und »Der Gehülfe« von Robert Walser sind doppelgekürt: mit dem „HörbuchFavoriten“ des BR und mit einem Platz in der hr2-Bestenliste im Januar bzw. November 2015. Franziska zu Reventlows Meisterwerk »Das Logierhaus zur schwankenden Weltkugel« schließlich wurde 2020 gleich dreimal ausgezeichnet: Hörbuchbestenliste, HörbuchFavorit und ein Platz unter „Bayerns besten Independent Büchern“.

Im November 2016 sagte der Bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle bei einem sehr schönen Festakt im Münchner Literaturhaus: „Kreative Verleger wie Dieter Lohr sind eine wertvolle Bereicherung der bayerischen Kulturlandschaft. Ihr Verlagsprogramm zeichnet sich durch besondere Ästhetik aus. Sie geben der Verlagswelt neue Impulse. Ich freue mich sehr, in diesem Jahr erstmals einen Hörbuchverlag mit dem Kleinverlagspreis auszeichnen zu dürfen.“ Und „Mit dem Bayerischen Kleinverlagspreis zeichnen wir bayerische Unternehmen aus, die die Verlagslandschaft im Freistaat mit frischen Ideen und neuen Impulsen beleben. Das trifft auf den LOhrBär-Verlag in besonderem Maße zu.“ Große Worte für einen kleinen Verlag, über die wir uns sehr gefreut haben und uns nach wie vor freuen; wir wollen weiterhin  versuchen, ihnen so gerecht wie möglich zu werden.